Diese Pflanze hab ich noch nie gesehen

das Hungerblümchen

Ich gehe Richtung Wald – mit meiner neuen Kamera und such Motive zum festhalten. Die Sonne wärmt. Die Vögel pfeifen – lassen sich aber nicht lange blicken.

Da ist es am Boden viel einfacher. Die Pflanzen hauen nicht einfach ab, die kann ich betrachten und bestimmen. Manchmal im Frühling habe ich Mühe die Worte respektive die Namen zu finden. Aber das legt sich ganz schnell wieder. Training ist alles. Die alltäglichen Begleiter helfen mir dabei. Löwenzahn, Spitzwegerich, Brennnessel, Vogelmiere, Portulak und viele mehr.

Vor allem in dieser Jahreszeit sehe ich Pflänzchen, die für mich den Frühling bedeuten und meine Leidenschaft für die einheimischen Kräuter stärken. Blausterne, Erdbeer-Fingerkraut, Kratzdisteln, Vogelmieren, Taubnesseln – und da ein gaaaanz kleines Geschöpf – zwischen Pflastersteinen auf einem Parkplatz. Was ist das? Ein Frühlings-Hungerblümchen! Noch nie gesehen. So faszinierend!

Seit Jahren spaziere ich durch Wälder und zwischen Wiesen, spähe in Gärten und schau mir die Wegrandpflanzen genau an. Und immer wieder hat es eine kleine grüne Kreatur, die ich noch nie entdeckt habe.

Im schlauen Pflanzenbuch finde ich dann Details über diesen unauffälligen und kurzlebigen Winzling. So wächst mein Wissen und meine Kenntnisse über die einheimische Pflanzenwelt.

Immer wenn ich losziehe, habe ich meine Vorstellung was gerade blühen könnte oder was ich sammeln möchte. Meistens komme ich aber mit vielen anderen und neuen eindrücken nach Hause. Diese faszinierende Welt hat kein Ende und das ist spannend.

Die Kapuzinerkresse

Eine Homage an eine grossartige Pflanze

«Wer sie kennt, braucht kein Antibiotika mehr gegen eine Blasenentzündung» – diese Aussage riss mich vor vielen Jahren fast aus dem Stuhl. Ich war in der Kräuterausbildung und die ältere grauhaarige Dozentin stand vorne und machte diese Aussage. Jeden Winter schluckte ich bis zu dreimal Antibiotika.

Seither sind einige Jahre vergangen – ich habe nie mehr Antibiotika genommen. Glück gehabt. Ja stimmt. Aber ich hatte mehrere Male Anfänge von Blasenentzündung. Gerade vor ein paar Wochen wieder. Mann oh Mann! ich bin beim Einkaufen und spüre dieses ganz spezielle Ziehen im Unterleib. Ich kenne es. Es gibt für mich nichts Vergleichbares. Den Einkaufswagen lasse ich stehen und suche die Toilette des Einkaufszentrums auf. Wer geht schon gerne auf eine öffentliche Toilette? Man weiss ja nie was für «Käfer» man genau hier aufliest. Aber der Drang Wasser zu lösen war einfach zu gross.

Zurück zum Einkaufwagen, sofort an die Kasse, sofort ins Auto ….schon wieder dieser Drang. Herr-Gott-Nochmal! Ich weiss doch, dass nichts mehr kommt. Trotzdem kann ich weder im Kopf noch in der Blase entspannen. Zuhause. Alles im Auto lassen. Wohnungstür auf – Toilette! Ein paar Tröpfchen! Aber schon in rosarot. So eine Sch…. . Ich spür es einfach immer erst so spät, dass meine Blase schon Blut in den Urin abgibt. Sichtbar!

Kennst du das? Kommt dir das bekannt vor? Diese Geschichte ist meine und sie läuft genau so ab. Aber seit ich mir selber die Tinktur mit Kapuzinerkresse herstelle, habe ich ein Gegenmittel. Die Kapuzinerkresse ist eine wunderbare Pflanze, vielfältig einsetzbar in der Küche und in der «Hausapotheke». In meinen Kräuterkursen lernst du noch viel mehr darüber.

Ganz wichtig: Wir sind alle Individuen und manchmal braucht es trotzdem die Schulmedizin. Die Verantwortung trägt immer die AnwenderIn selber. Geh zum Arzt sobald du dir nicht ganz sicher ist.

Alles Gute für deine Gesundheit!

Silvia Trinkler

Kräuter-Brief – Bärlauch – Allium ursinum

Wahrscheinlich eines der wenigen Pflänzchen, das die Menschen in zwei Lager spalten kann. Die einen bejubeln es: der Frühling ist da! Bärlauch haucht uns die Lebensgeister ein und vertreibt die winterlichen Gifte!

Die anderen wenden sich angeekelt von den Bärlauch-Essern ab, der starke Duft wird als Gestank sondergleichen empfunden.

Tatsächlich wurde der Bärlauch im Mittelalter als vertreibende Kraft gegen Vampire und Blutsauger genützt. Oder wer wissen wollte, wer ihm den Geldbeutel gestohlen hatte, der band sich vor dem Schlafen gehen Bärlauch und Brot an seinen linken Arm. Dann würde man den Dieb im Traum sehen. Ob man ihn auch erkannte, habe ich nicht herausgefunden.

Bei den Römern war der Bärlauch der Göttin Ceres geweiht und soll – mit Koriander vermischt – als Liebestrank gar gegen angehexte Impotenz geholfen haben. Allium ursinum – dieses bärenstarke Gewächs trägt schon den Namen des Bären, des Seelentieres und Fruchtbarkeitssymbols der Germanen.

Früher wie heute ist beim Erscheinen des Bärlauches die Kraft des Winters gebrochen und deshalb war und ist er der Frühlingsbringer in der Kräuterküche! Er kann im Salat, als Pesto, in Öl eingelegt, Butter, Wein, Saucen und vielen Gerichten als Zutat eingesetzt werden. Man kann übrigens auch die Blütenknospen und offenen Blüten, ja gar die Samen in der Küche als hübsche und schmackhafte Kost verarbeiten.

In der Natur-Medizin wird er als reinigend, harntreibend, blutdrucksenkend und antiseptisch beschrieben. Bärlauch soll dem Knoblauch in der Wirkung überlegen sein. Er ist auch eine Einschläusepflanze für Eisen. Das heisst bei Eisenmangel kann er helfen, dass Eisen durch den Körper besser aufgenommen wird.

Achtung Bärlauch wird immer wieder mit dem Maiglöckchen, der Herbstzeitlose oder dem gefleckten Aronstab verwechselt. Diese Pflanzen sind sehr giftig.

Also wer selber sammelt muss genau Bescheid wissen oder schliesst sich einer kräuterkundigen Person an und lässt sich die Details einer Pflanze zeigen.