Kräuter-Brief – Bärlauch – Allium ursinum
Wahrscheinlich eines der wenigen Pflänzchen, das die Menschen in zwei Lager spalten kann. Die einen bejubeln es: der Frühling ist da! Bärlauch haucht uns die Lebensgeister ein und vertreibt die winterlichen Gifte!
Die anderen wenden sich angeekelt von den Bärlauch-Essern ab, der starke Duft wird als Gestank sondergleichen empfunden.
Tatsächlich wurde der Bärlauch im Mittelalter als vertreibende Kraft gegen Vampire und Blutsauger genützt. Oder wer wissen wollte, wer ihm den Geldbeutel gestohlen hatte, der band sich vor dem Schlafen gehen Bärlauch und Brot an seinen linken Arm. Dann würde man den Dieb im Traum sehen. Ob man ihn auch erkannte, habe ich nicht herausgefunden.
Bei den Römern war der Bärlauch der Göttin Ceres geweiht und soll – mit Koriander vermischt – als Liebestrank gar gegen angehexte Impotenz geholfen haben. Allium ursinum – dieses bärenstarke Gewächs trägt schon den Namen des Bären, des Seelentieres und Fruchtbarkeitssymbols der Germanen.
Früher wie heute ist beim Erscheinen des Bärlauches die Kraft des Winters gebrochen und deshalb war und ist er der Frühlingsbringer in der Kräuterküche! Er kann im Salat, als Pesto, in Öl eingelegt, Butter, Wein, Saucen und vielen Gerichten als Zutat eingesetzt werden. Man kann übrigens auch die Blütenknospen und offenen Blüten, ja gar die Samen in der Küche als hübsche und schmackhafte Kost verarbeiten.
In der Natur-Medizin wird er als reinigend, harntreibend, blutdrucksenkend und antiseptisch beschrieben. Bärlauch soll dem Knoblauch in der Wirkung überlegen sein. Er ist auch eine Einschläusepflanze für Eisen. Das heisst bei Eisenmangel kann er helfen, dass Eisen durch den Körper besser aufgenommen wird.
Achtung Bärlauch wird immer wieder mit dem Maiglöckchen, der Herbstzeitlose oder dem gefleckten Aronstab verwechselt. Diese Pflanzen sind sehr giftig.
Also wer selber sammelt muss genau Bescheid wissen oder schliesst sich einer kräuterkundigen Person an und lässt sich die Details einer Pflanze zeigen.